Wie du im ersten Teil dieser Artikelserie bereits gelesen hast, gibt es im und um den Garten verschiedene Gefahren für Tiere. Lies in diesem Artikel, inwiefern offene Wasserstellen eine Gefahr darstellen und wie du diese so gut es geht entschärfen kannst.
Offene Wasserstellen (Brunnen, Teiche, Regentonnen etc.)
So schön offene Wasserstellen im Garten sind, so gefährlich sind sie für viele Tiere im Garten. Brunnen, die über einen glattwandigen Auffangbehälter verfügen oder steilwandige Behälter, wie dieser Wassertrog rechts in der Abbildung werden ohne angelegte Notausgänge zur tödlichen Falle. Auch Teiche mit steilem oder besonders glattem Ufer können zur Gefahr werden, ebenso wie unverschlossene Regentonnen beziehungsweise Regentonnen, bei denen der Deckel nicht zusätzlich gesichert wurde. Auch wenn Jungtiere natürlich besonders sorglos in die Welt hinausschauen, so unterschätzen nicht nur sie die Gefahr, die von offenen Wasserstellen wie den oben genannten ausgeht. Einmal im Wasser gefangen, haben Tiere wie Gartenvögel, Eichhörnchen, Maulwurf, Igel etc. keinerlei Chance, der Falle zu entrinnen und ertrinken jämmerlich.
Was du tun kannst:
(1) Teiche
Sorge dafür, dass ins Wasser gefallene Tiere immer eine Möglichkeit finden, den Teich wieder zu verlassen. Wenn du dich noch in der Planungsphase deines Teichs befindest, dann ist das optimal. In diesem Fall solltest du, abhängig von der Größe des Teiches, neben der meist vorhandenen Tiefwasserzone verschiedene Zonen wie eine Flachwasserzone sowie eine den Teich umgebende Sumpfzone ausmodellieren. Das Positive daran: Vögel können die Sumpfzone als Tränke benutzen und darin baden. Wichtig ist hierfür allerdings, dass die Sumpfzone nicht zu steil gestaltet ist und flach ausläuft. Wenn zudem die Uferbereiche noch rau beziehungsweise griffig gestaltet werden, finden die Tiere einen sicheren Halt und ins Wasser gefallene Tiere können den Teich gefahrlos wieder verlassen.
Wenn du dich bereits mitten in der Bauphase deines Teiches befindest, aber trotz eingelassenem Wasser noch kein dauerhafter Notausstieg angelegt wurde, kannst du dir mit ein paar Holzbrettern behelfen: Ins Wasser gefallene Tiere wie zum Beispiel Igel können über Holzbretter wie in der Abbildung rechts das Wasser wieder verlassen. Wichtig ist hierbei nur, dass die Holzbretter auf irgendeine Weise fixiert sind, sodass sie einem Tier in Not auch den entsprechenden Halt zum Verlassen des Wassers geben können.
Hast du einen fertig gestellten Teich und möchtest ihn mit einem sicheren Ausstieg für ins Wasser gefallene Tiere versehen, dann kannst du dir auch ein Beispiel an der königlichen Familie nehmen. In den Highgrove Gardens, den Gärten des Landsitzes von Prince Charles, verfügt jede Wasserstelle über eine Weidenrampe, mittels der ins Wasser gefallene Tiere die Wasserstelle wieder verlassen können. Selbst habe ich eine solche Weidenrampe noch nicht ausprobiert, aber ich kann mir vorstellen, dass sie funktioniert. Zudem sieht sie optisch ansprechend aus. Die Form der Weidenrampe kann natürlich variiert werden. Wichtig ist nur, dass sie stabil befestigt ist und genügend Platz bietet, um einem eventuell panischen oder erschöpften Tier den Ausstieg zu ermöglichen. Aus diesem Grund kann es in größeren Teichen hilfreich sein, wenn es mehr als eine Ausstiegsmöglichkeit gibt.
Generell gilt für alle angebrachten Ausstiegsmöglichkeiten: regelmäßig den Wasserstand kontrollieren. Die schönste Ausstiegshilfe bringt nichts, wenn diese nicht tief genug ins Wasser reicht und das Wasser so weit abgesunken ist, dass das Tier die Ausstiegshilfe nicht mehr erreichen kann. In Zeiten des Klimawandels kann dies schnell geschehen, denn aufgrund der extrem hohen Temperaturen verlieren vor allem kleine Teiche recht schnell Wasser.
(2) Wassertröge
Auch in Wassertrögen ist es wichtig, ins Wasser gefallenen Tieren Ausstiegsmöglichkeiten anzubieten. So kannst du zum Beispiel an einer Ecke des Troges mit Steinen verschiedene „Stufen“ nachbilden, sodass die Tiere aus dem Wasser klettern können. Du kannst hierfür zum Beispiel Mauersteine nehmen. Wichtig ist nur, dass du sie nicht direkt einen unter den anderen setzt, sondern, genau wie beim Mauern, einen Versatz einarbeitest. Du legst dafür die erste Reihe Steine. Die zweite Reihe legst du nicht so, dass die Steine genau auf den Steinen der ersten Reihe sitzen und mit diesen punktgenau abschließen, sondern einfach einige Zentimeter seitlich versetzt. Dadurch werden die Steine ineinander verkeilt und das Gebilde wird deutlich stabiler. Achte darauf, dass du Steine verwendest, die nicht zu hoch sind, damit die Tiere die Übergänge zwischen den jeweiligen Steinreihen gut meistern können.
Du kannst solche Stufen auch mit Kies ausmodellieren, wenn der Behälter groß genug ist. Wichtig ist es bei der Verwendung von Kies dafür zu sorgen, dass dieser guten Halt findet. Es bringt nichts, wenn ein Tier, das sich eventuell panisch im Wasser bewegt, auf seiner Suche nach Halt den ganzen Kies „wegstrampelt“. Aus diesem Grund eignet sich runder Kies weniger gut als beispielsweise gebrochener Kies. Zudem bringen größere Kiesbrocken natürlich mehr Stabilität mit sich als Kies kleinerer Körnung. Es gibt für die Modellierung solcher Stufen einigen Gestaltungsspielraum. Wichtig ist am Ende nur, dass die geformten Stufen stabil sind und, wie bei den Mauersteinen auch, die Übergänge zwischen den einzelnen Stufen nicht zu hoch, sodass die Tiere diese gut überwinden können.
(3) Zierbrunnen
Bei einem Zierbrunnen hängen deine Möglichkeiten, diesen für Tiere sicherer zu machen, sehr stark von der Gestaltung des Zierbrunnens ab.
Wenn der Zierbrunnen beispielsweise einen in die Erde eingegrabenen Auffangbehälter beinhaltet, kannst du diesen, abhängig von den Gegebenheiten, eventuell mit einem feinmaschigen Gitter aus stabilem Material abdecken. Es gibt allerdings auch Zierbrunnen, bei denen alle Aussparungen für den Auffangbehälter so passgenau gefertigt sind, dass ein zusätzlicher Schutz nicht mehr notwendig ist, weil einfach keine Öffnungen mehr vorhanden sind, in die ein Tier hineinfallen könnte. Das ist natürlich die bei weitem beste Lösung. Auch Brunnen, die gefährliche Öffnungen bereits von Haus aus mit einem geeigneten Filtergitter abdecken, sind bei entsprechender Verarbeitung natürlich sehr gut geeignet.
Wenn du nicht so viel Glück hast und selbst nachbessern musst, dann achte darauf, den Schlauch der Pumpe (so punktgenau wie möglich) auszusparen. So kann das Wasser problemlos in den sichtbaren Teil des Zierbrunnens und im Anschluss daran wieder zurück in den Auffangbehälter gelangen.
Sollte eine solche Vorgehensweise aufgrund der Gegebenheiten des Brunnens nicht möglich sein oder der Auffangbehälter sichtbar sein, dann kannst du eine der bei Teichen und Wassertrögen beschriebenen Methoden anwenden, um deinen Brunnen zu sichern, falls dies nötig sein sollte.
Wichtiger Hinweis: Lass dich vor der Inbetriebnahme deines Brunnens auf jeden Fall von einem Elektriker bezüglich der beabsichtigten Änderungen sowie der notwendigen Absicherung und Schutzeinrichtungen fachgerecht beraten.
(4) Schwimmbecken
In Zeiten des Klimawandels werden auch Schwimmbecken im eigenen Garten immer beliebter. Egal, ob es sich dabei um in den Boden eingelassene Becken oder einfach aufstellbare Außenpools handelt: sie alle bergen Gefahren für die Tiere in unserem Garten. Natürlich ist die Gefahr, dass Tiere ins Wasser fallen bei in den Boden eingelassenen Schwimmbecken noch einmal ein Stück größer. So können zum Beispiel Igel auf ihren nächtlichen Streifzügen schnell einmal ins Wasser fallen, wenn das Schwimmbecken komplett in den Boden eingelassen ist. Bei ebenerdig aufgestellten Pools fällt diese Gefahr in der Regel schon einmal weg. Dennoch können auch hier beispielsweise Vögel und andere Tiere, die des Kletterns mächtig sind wie beispielsweise Eichhörnchen, in den Pool fallen.
Schutz vor solchen Gefahrenstellen bieten beispielsweise geeignete Poolabdeckungen. Diese gibt es in sämtlichen Varianten und Ausführungen, wie zum Beispiel in Form von Sicherheitsplanen, horizontalen Rollläden, verschiebbaren Terrassen, abschließbaren Schiebeabdeckungen und vielem anderen mehr.
Wenn Kinder, Menschen mit kognitiven Einschränkungen und/oder Haustiere bei dir Haushalt leben oder sich öfter dort aufhalten, solltest du ohnehin nicht auf eine kindersichere Poolabdeckung und/oder andere geeignete Schutzmaßnahmen verzichten. Aber auch ohne eigene Kinder gilt es als Poolbesitzer, sich über das Thema „Verkehrssicherungspflicht“ gründlich zu informieren und dieses peinlichst genau zu beachten. Am besten lässt du dich diesbezüglich von einem Fachmann beraten, damit du die für deine Bedürfnisse passende Lösung findest, alle sicherheitsrelevanten Aspekte bedacht werden und du ein geprüftes Produkt erhältst, das du guten Gewissens einsetzen kannst.
(5) Regentonnen
Solltest du Regentonnen in deinem Garten stehen haben, dann decke diese unbedingt ab, wie in der Abbildung links zu sehen. Hierbei reicht es übrigens keinesfalls aus, die Stege des Deckels einfach in die vorhandenen Öffnungen der Regentonnen einzuklemmen, da der Deckel durch stärkeren Wind gelöst werden kann. Bis du sein Fehlen bemerkst, kann es für so manches Tier zu spät sein.
Ich spreche hier leider aus eigener Erfahrung: Vor Jahren wurde bei uns im Garten ein Deckel einer Regentonne durch stärkeren Wind weggeweht, obwohl er wie vorgesehen mit den vorhandenen kleinen Stegen in den Löchern gesichert war und sich bis dato auch niemals zuvor gelöst hatte. Bis ich den fehlenden Deckel bemerkte, vergingen gerade einmal 2 Stunden, doch just in dieser Zeit landete ein Jungvogel wohl bei seinen Flugversuchen in besagter Regentonne. Als ich ihn fand war es leider schon zu spät und das Einzige, was mir blieb, war, das kleine Kerlchen zu begraben. Seitdem werden ausnahmslos alle Regentonnen von mir noch einmal zusätzlich gesichert.
Selbstverständlich kannst du deine Regentonnen auch mit speziellen Sicherungen für Regentonnen versehen, aber für mich hat sich im Naturgarten folgende Methode bewährt:
Nimm handelsüblichen Draht zum Fixieren von Maschendrahtzäunen und bohre an jeder Ecke der Regentonne ein Loch durch Deckel und Rand der Regentonne. Zieh dann den Draht hindurch und verdrehe ihn mehrmals, sodass er wie in der Abbildung rechts fest sitzt. Bieg den abgeschnittenen Draht um und klemm ihn unter den Rand, um Verletzungen zu vermeiden. Normalerweise sitzt der Deckel sehr fest, wenn du ihn so an vier Ecken sicherst. Bei Bedarf kannst du aber selbstverständlich zusätzliche Sicherungen anbringen.
Auf diese Weise kannst du deine Regentonnen ohne viel Aufwand und außerordentlich günstig so sichern, dass Tiere vor dem Tod durch Ertrinken geschützt sind.
Wichtiger Hinweis: Wenn Kinder bei dir im Haushalt leben, dann greif zur Sicherung deiner Regentonnen auf jeden Fall auf geprüfte und für sicher befundene Sicherungen zurück. Die hier gezeigte Maßnahme bezieht sich einzig und allein auf eine Sicherung von Regentonnen für Wildtiere.