Was ist eigentlich ein Biotop?

Unter einem Biotop versteht man einen Lebensraum, der durch bestimmte Faktoren wie Klima, Wasser, Licht etc. bestimmt wird. Er wird von Tieren und Pflanzen bewohnt, die sich auf die im Biotop vorherrschenden Bedingungen mehr oder weniger spezialisiert haben.
Je festgelegter eine Tier- oder Pflanzenart auf bestimmte Bedingungen ist, umso schlechter verkraftet sie natürlich den Wegfall ihres speziellen Biotops.

Übrigens wird das Wort, anders als dies umgangssprachlich der Fall ist, auch wertneutral verwendet. Dies bedeutet, dass auch vom Menschen erschaffene Landschaften als Biotop bezeichnet werden. Allerdings konzentrieren wir uns an dieser Stelle auf die Biotope, die bestimmten Tier- und Pflanzenarten Schutz gewähren.
Da viele dieser  Biotope seit ein paar Jahrzehnten mehr und mehr zerstört werden, verschwinden leider auch die dazugehörigen Pflanzen und Tiere.

Biotope, die für viele Tier- und Pflanzenarten wichtig sind, sind unter anderem:

  • Teiche, Tümpel und Seen
  • Streuobstwiesen
  • Moore und Sümpfe
  • Sumpf- und Auwälder
  • Wiesen

Nun können wir in der Regel in unseren Gärten keine Moore und Sümpfe anlegen und auch Streuobstwiesen oder richtig große und breite Hecken wie in der Abbildung rechts finden wohl eher selten Platz, doch haben wir dennoch viel mehr Gestaltungsspielraum, als dies den meisten Gartenbesitzern bewusst ist und auch der Wert für die Tierwelt wird vielfach unterschätzt.

Raum ist in der kleinsten Hütte

Du wirst überrascht sein, wie häufig und ausgesprochen schnell sogar Klein- und Kleinstbiotope angenommen werden. Ein Beet, das in eine kleine Wildblumenwiese verwandelt wird, ein Totholzhaufen oder ein Steinhaufen, dazu im Winter ein Laubhaufen und schon hast du mit minimalem Aufwand den Tieren in deinem Garten zusätzlichen Lebensraum ermöglicht. Wenn du dann noch nach und nach die richtigen Pflanzen für deinen Naturgarten auswählst, den Tieren Nistmöglichkeiten bietest, sie im Winter mit Futter unterstützt und ihnen vielleicht noch eine Vogeltränke und ein Sandbad einrichtest, dann wird das im Laufe der Zeit honoriert werden … mit einem reicheren Tierleben in deinem Garten.

Falls du einen sehr kleinen Garten hast, dann ist es immer hilfreich, in drei Dimensionen zu denken. Weiche also gedanklich etwas von der konventionellen Gartengestaltung ab und baue einige vertikale Elemente in deinen Garten ein. Auch hier hilft es wieder, wenn du dich inspirieren lässt.

Unter dem Schlagwort „vertikaler Garten“ findest du im Netz sicherlich einige Anregungen, die auch für deinen Garten interessant sein können. Wenn du ein paar dieser Elemente in einen kleinen Garten einbaust, kannst du die für Pflanzen vorhandene Fläche mit (meist) sehr einfachen Mitteln deutlich erweitern. Darüber hinaus gibt es gerade für den vertikalen Garten auch einige Upcycling-Ideen. Diese zurzeit angesagte Art der Gartengestaltung lässt sich, sofern sie dir zusagt, sehr gut mit der Idee des vertikalen Gartens vereinbaren.

Achte bei der Auswahl der Pflanzen für deinen vertikalen Garten jedoch genauso wie bei der Auswahl der anderen Pflanzen für deinen Naturgarten darauf, dass diese für die hiesige Tierwelt einen Wert haben.

Alles Leben entspringt dem Wasser

Sicher hast du diesen Satz schon mal irgendwo gehört oder gelesen. Aber welche Bedeutung Wasser wirklich einnimmt, zeigt sich auch in vielen anderen Beobachtungen. So nennen wir unsere Erde zum Beispiel den „blauen Planeten“, weil die Erdoberfläche zu circa 70% mit Wasser bedeckt ist. Auch der menschliche Körper besteht übrigens zu genau dem gleichen Prozentsatz aus Wasser. In einer kleinen Wasserprobe tummeln sich unzählige Mikroorganismen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollten wir uns auch im Garten der Bedeutung von Wasser bewusst sein.

Wasser ist heute mehr denn je Mangelware. Viele Feuchtgebiete wurden in der Vergangenheit trockengelegt. In vielen Gärten fehlt das Element Wasser gänzlich und durch den Klimawandel und die damit verbundenen steigenden Temperaturen wird der Mangel in einigen Regionen noch deutlicher. Es gibt daher mehr als genug Gründe, auch im eigenen Garten Wasser in irgendeiner Form zu integrieren.

So kannst du zum Beispiel einen Bachlauf, ein Sumpfbeet oder einen Teich in deinen Garten einbauen. Natürlich ist auch hier Vielfalt wieder besonders wichtig. Solltest du also genügend Platz im Garten haben, dann ist es ideal, wenn du verschiedene Biotope mit dem Element Wasser anlegst. Doch auch wenn dein Garten sehr klein ist, musst du auf Wasser nicht verzichten. In diesem Fall kannst du beispielsweise einen Miniteich anlegen und so dem Element Wasser einen Platz in deinem Garten geben.

Es gibt wirklich zahlreiche unheimlich wertvolle Biotope für den eigenen Garten. Aber es ist immer wieder interessant, wie das Leben häufig richtiggehend explodiert, sobald Wasser im Spiel ist. Dies natürlich umso mehr, wenn die nähere Umgebung deines Gartens bereits einen entsprechenden Tierbestand aufweist.

Wann immer möglich – Vielfalt

Wenn es etwas gibt, das im Naturgarten wirklich wichtig ist, dann ist es Vielfalt. Und zwar Vielfalt auf allen Ebenen. Dazu gehören viele verschiedene Biotope mit vielen verschiedenen Pflanzengemeinschaften ebenso wie viele verschiedene Materialien.

Was die Biotope anbelangt, schau einfach mal auf die Liste unten auf dieser Seite und such dir ein paar Biotope aus, die dich ansprechen und die sich in deinem Garten umsetzen lassen. So könntest du zum Beispiel eine Wildblumenwiese mit liegendem Totholz in Form einer Beeteinfassung kombinieren. Oder du baust einen Steinhaufen verbunden mit Totholz und arrangierst direkt daneben ein Sandbeet, damit Eidechsen dort ihre Eier eingraben können. Es gibt wirklich unzählige Möglichkeiten für Vielfalt im eigenen Garten, die sich dann wiederum in tierischer Vielfalt niederschlagen wird.

Die Bepflanzung deines Naturgartens spielt eine immense Rolle. Gerade hier kannst du viel tun, um den Insekten in deiner Umgebung zu helfen. Auch bei den ausgesuchten Pflanzen sollte daher eine gesunde Vielfalt das Ziel sein. So kannst du an einer sonnigen Ecke beispielsweise einen Heidegarten, gleichzeitig auf der Nordseite aber auch ein schönes Schattenbeet anlegen. Du kannst Stauden kombinieren und ganz gezielt mit Blumenzwiebeln so ergänzen, damit auch im zeitigen Frühjahr schon Nahrung für die Insekten vorhanden ist. Vor deine Wildsträucherhecke kannst du einen blühenden Wildsaum anlegen. Für was auch immer du dich entscheidest, behalte immer das Ziel im Hinterkopf, für ein „durchgängiges Trachtband“ zu sorgen. Hierunter versteht man das Ziel, vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst für ein ununterbrochenes und breit gefächertes Nahrungsangebot für Insekten zu sorgen.

Vergiss vor lauter Wunsch nach Vielfalt aber nicht, auch an die Standortbedingungen der von dir favorisierten Pflanzen zu denken. In Zeiten des Klimawandels wird es zudem hilfreich sein, robuste Pflanzen auszuwählen, welche auch Trockenheitsperioden überstehen können. Als grobe Faustregel hilft es schon einmal, wenn du den Blick zu einem großen Teil auf heimische Pflanzen legst. Diese sind in der Regel robust und bieten meist einen großen Mehrwert für die bei uns ansässigen Tiere.

Ein weiterer Punkt, bei dem du dich um Vielfalt bemühen kannst, ist das verwendete Material. So kannst du zum Beispiel für einen Holzhackschnitzelweg verschiedene Abschnitte mit den Hackschnitzeln verschiedener Baumarten auffüllen. Du kannst auch beim Anlegen einer Magerwiese beim verwendeten Schotter verschiedene Abschnitte mit verschiedenen Korngrößen verwenden oder auch heutzutage eher seltenere Materialien wie Strangfalzziegel an geeigneter Stelle in deinen Garten einbauen, um Insekten eine Nistmöglichkeit zu bieten. Ganz davon zu schweigen, dass du natürlich viele verschiedene Materialien wie Holz, Stein, Laub etc. einsetzen solltest, um deinen Garten zu strukturieren.

Wenn du ein Nachhaltigkeitsfan bist, dann kannst du dich bei den Materialien für deinen Garten auch um Dinge bemühen, für die andere Menschen keine Verwendung mehr haben. Von alten Weinfässern, die als Miniteich oder Hochbeet benutzt werden, über zu Minibeeten umfunktionierten Stühlen oder Fensterläden bis hin zu alten Wagenrädern, die als Mehrfachbeet verwendet werden, gibt es wirklich fast alles. Deiner Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt und auch im Netz findest du zum Thema „Upcycling im Garten“ sicherlich genügend Anregungen, die du umsetzen kannst, wenn dich diese Art der Gartengestaltung anspricht. Achte hierbei aber unbedingt darauf, dass die von dir wiederverwendeten Materialien nicht kontaminiert sind.

Neue Biotope erschaffen

Um Tieren in deinem Garten ein Stückchen Lebensraum zurückzugeben, bedarf es oftmals gar nicht so viel. Im folgenden findest du Vorschläge für verschiedene Biotope, sortiert nach dem hauptsächlich verwendeten Material: 

Denke bitte auch daran, immer wieder einmal hier vorbeizuschauen, da diese Seiten ständig wachsen und neue Beiträge veröffentlicht werden.

Biotope für den Garten im Überblick

Biotopstruktur
Komposthaufen
Laubhaufen
Reisighaufen
Reisigzaun
Rindenhaufen
Totholzhaufen
Totholz vertikal
Totholz horizontal
Holzmiete
Steinhaufen
Trockensteinmauer
Kräuterspirale
Sandbeet
Feuchtgraben
Sumpfbeet
Wasserlauf
Miniteich
Teich
Wildblumenwiese
Wildblumensaum
Wildstaudenbeet
Wildsträucherhecke
Wildrosenhecke
Naturnahe Gartenrosenhecke
„wilde Ecke“
Kopfweiden
Weidenbauten
Dachbegrünung
Fassadenbegrünung
Topfgarten
Vertikaler Garten

Nicht alle dieser Biotope eignen sich für jeden Garten (von der dafür benötigten entsprechenden Gartengröße einmal ganz abgesehen). Neben vorhandenen Standortfaktoren, der Umgebung des Gartens, dem Sicherheitsbedarf der Bewohner (kleine Kinder, ältere Menschen, Haustiere etc.) spielen auch einige andere Faktoren eine Rolle. Diese gilt es zu bedenken, bevor du einen neuen Biotop in deinem Garten anlegst.

Zudem brauchst du für die Umsetzung einiger Projekte auf jeden Fall eine fachkundige Beratung. Dies ist nicht nur, aber beispielsweise bei der Fassaden- sowie Dachbegrünung der Fall. Die Tragkraft eines Daches wird von Laien schnell unterschätzt und auch bei der Begrünung von Wandflächen sollte der Fachmann zuerst prüfen, ob eine solche möglich ist, ohne Schäden am Mauerwerk zu verursachen. Auch viele andere Projekte erfordern eine fachgerechte Einschätzung, um spätere Gefahren für Hausbewohner und Besucher/Passanten zu vermeiden.

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