Inhalt
Die Regisseure Christian Rost und Claus Strigel dokumentieren in ihrem Film Unter Menschen das Schicksal der Schimpansen von Gänserndorf, die 1986 als Schimpansenbabys illegal erstanden und für Forschungszwecke jahrzehntelang in einem Testlabor gehalten werden. Als das Wiener Pharmaunternehmen im Jahr 2002 vom US-Konzern Baxter übernommen wird, werden die Affen in ein Affenrefugium eines Safariparks gebracht, da Baxter keine Versuche an Schimpansen unter seinem Namen plant.
Als der Safaripark 2004 jedoch Konkurs anmeldet, beginnt die verzweifelte Suche nach einem Aufenthaltsort für die traumatisierten Schimpansen, welche schließlich im Gut Aiderbichl Affenrefugium in Gänserndorf (finanziert von der Landesregierung Niederösterreich und Baxter bis ins Jahr 2019) ein bewegendes Ende findet.
Der Film beginnt mit gewollt ruppiger Kameraführung und minutenlangem Affengeschrei. Durch den Film hinweg wechseln immer wieder kurze Medienberichte zum Thema Tierversuche an Affen, vorwiegend zu den Geschehnissen der 80-iger Jahre, mit Bildern von Schimpansen, deren Namen und Aufenthaltsdauer im Labor schriftlich eingeblendet werden.
Der Zuschauer erhält in Unter Menschen Einblick in die skandalträchtige, illegale Einfuhr der Affen anhand von Dokumenten, die aus Regierungsakten kopiert und deren Inhalte im Film weitergegeben werden. Darüber hinaus bekommt er Einblicke in das Leben der intelligenten Tiere durch Interviews mit den Pflegerinnen, von denen einige bereits zu Laborzeiten für die Affen zuständig waren.
Rezension
Der Film schafft es, verschiedene Thematiken zu beleuchten. So wechselt er zwischen Polit-Thriller, einer typischen Dokumentation inklusive eines Mensch-Tier-Portraits sowie einer Hommage an die Menschen, die mit allen Mitteln versuchen, wenigstens einen Teil des Leids der Affen wieder aufzulösen, hin und her. Unter Menschen legt in diesem Film den Finger in viele Wunden. Dazu gehören die weitreichende Verstrickung des kriminellen Tierhandels, der Notwendigkeit von Tierversuchen im Allgemeinen und natürlich der Frage: Was machen wir mit Versuchstieren, wenn diese nicht mehr „gebraucht“ werden?
Anmerkung
Der Dialekt einer der im Film zu Wort kommenden Pflegerinnen ist hin und wieder etwas schwer zu verstehen. Der Film ist mit englischem Untertitel versehen.
Fazit
Schonungslos, erschütternd, berührend – dieser Dokumentarfilm ist ein eindringlicher Appell an mehr Menschlichkeit und ein schockierendes Zeugnis der Methoden und Beziehungen der Tiermafia.
Bewertung
Gesamtbewertung: 5
(1 = nicht empfehlenswert / 5 = sehr empfehlenswert)
Weitere Informationen
Format: DVD
Regisseur: Christian Rost & Claus Strigel
Erscheinungsdatum: 27. September 2013
Spieldauer: 91 Minuten
Freigegeben ab: 6 Jahren